Österreich: Arbeit kostet mehr und bringt weniger
Unternehmer zahlen ein Fünftel mehr pro geleisteter Arbeitsstunde als vor wenigen Jahren. Die Österreicher spüren davon nichts. Ihr Stundenlohn ist seit 2009 real sogar gesunken.
Zweiunddreißig Euro und 50 Cent musste ein heimischer Unternehmer 2015 im Schnitt für jede geleistete Arbeitsstunde seiner Mitarbeiter ausgeben. Österreich hält sich damit bei den Arbeitskosten (Bruttolohn plus Lohnnebenkosten) konstant im oberen Drittel der EU-Mitgliedsländer. In Großbritannien war die Arbeitsstunde im Vorjahr etwas billiger als in Österreich, in Deutschland sogar um 20 Cent teurer. Auf den ersten Blick sieht das gar nicht so schlecht aus: Österreichs Arbeitnehmer erhalten also gute Löhne – und die Firmen können es sich offenbar leisten. Sind sie mit den Stundenkosten doch in guter westeuropäischer Gesellschaft.Doch der erste Eindruck trügt. Denn was bei den Zahlen des deutschen Statistischen Bundesamtes besonders ins Auge sticht, ist die drastische Entwicklung in Österreich: 2015 stiegen die Arbeitskosten um 3,3 Prozent an. Schneller als in jedem anderen westlichen Land Kontinentaleuropas. Ähnlich stark stiegen die Arbeitskosten für Unternehmen nur in osteuropäischen Staaten wie Estland, der Slowakei, Tschechien oder Polen. Diese starten freilich von einem ganz anderen Niveau aus. In Polen lagen die Arbeitskosten pro Stunde 2015 etwa bei 8,40 Euro.
Quelle: DiePresse.com